October 7 > Sicherheitskrafte > Da war keine Party in freier Natur, es war ein Massaker
Das ist ein Ereignis in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben, mit sehr schwierigen Szenen, Massentötungen von Zivilisten, mit Häusern, Lastwagen und Kommandozentralen, die niedergebrannt wurden, während Menschen, Zivilisten und Soldaten sich im Innern befanden. Ein sehr schwieriges Ereignis. Es gibt Soldaten, die an vorderster Front kämpfen. Allein im Hauptquartier der Gaza-Division gibt es 30 Tote und 150 Verletzte.
Um 8:00 Uhr kam ich auf dem Parkplatz der Party von Re'im an und ich kann den Anblick kaum beschreiben, der sich mir bot. Ein surrealer Anblick. Absoluter Wahnsinn. Da war keine Party in freier Natur, es war ein Massaker. Wir konnten uns nicht um die Leichen kümmern, weil wir voll beschäftigt waren mit Kämpfen und den Nachrichten, die reinkamen. Ich bekam Direktnachrichten von Menschen, die um Hilfe flehten: „Kommt, rettet uns“. Mein Trupp bestand nur aus 4-6 Leuten.
Vom Ort der Party rannte ich zum Kibbutz Kfar Aza. Wo ich unterwegs Soldaten sah, die schon in Kämpfe verwickelt waren, rannte ich weiter, an ihnen vorbei. Es gab niemanden, mit dem ich reden konnte. Nur mit dem Vermittler im Südkommando [dem Koordinierungsoffizier zwischen der Division und dem Hauptquartier].
"Da war keine Party in freier Natur, es war ein Massaker."
Niemand hatte ein Bild von der Situation. Kämpfe direkt im Hauptquartier der Gaza-Division. Unterwegs sah ich den Kommandeur der Givati-Brigade und nahm ihn mit als meinen Begleiter. Zuerst nannte ich uns die Tzvika-Truppe [nach der improvisierten Panzergruppe um Tzvika Greengold im Jom-Kippur-Krieg], weil ich mich so fühlte – ich und 3-4 Soldaten gegen Dutzende von Terroristen bei jeder Begegnung.
![Security forces at Gaza Strip](https://static.wixstatic.com/media/9f9150_aca4e868d97548949b39bb3749cef9a6~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_651,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/9f9150_aca4e868d97548949b39bb3749cef9a6~mv2.jpeg)
Die Soldaten stürmten von Dorf zu Dorf. Am Eingang zum Kibbutz Kfar Aza wurde mein Nachrichtenoffizier von einer Kugel getroffen und da wurde mir das Ausmaß des Geschehens bewusst. Ich rase also in Richtung Süden entlang der Grenzstädte am Gazastreifen, um herauszufinden, wohin ich die Einheiten mobilisieren muss, und übernehme auch selbst eine Kampfformation, um den Überfall zu stoppen.
Wir hatten eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Luftwaffe, die Staffelkommandanten waren bereits selbst in der Luft und flogen Einsätze. Es gab Hunderte von Terroristen mit einer riesigen Menge an Munition, Panzerabwehrraketen, Maschinengewehren und Granaten. In Nahal Oz haben wir Terroristen mit Geiseln gejagt und auf sie geschossen. Bei jedem Zusammenstoß gab es 15 bis 20 Terroristen mit Unmengen an Waffen. In der Anfangsphase war die Kampfsituation unklar. Die Bilder waren schwierig und komplex.
![Dan Goldfuss](https://static.wixstatic.com/media/9f9150_cde4beb0e16441409d521ebb5014fbf0~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_1306,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/9f9150_cde4beb0e16441409d521ebb5014fbf0~mv2.jpeg)
Wir haben sofort alle unsere Reservekräfte mobilisiert, die dann innerhalb weniger Stunden von zuhause aus direkt in den Kampf kamen. Die Division bereitet sich jetzt auf die Angriffsphase vor und wir sind für jede Eskalation bereit. Wir entdeckten Terroristen, die sich in Schränken versteckt hatten – und am Tag danach wieder herauskamen. Es würde mich nicht wundern, wenn sich ganze Trupps in den Boden eingegraben und versteckt hätten. Wir unternehmen enorme Anstrengungen, um jeden Zentimeter zu säubern. Wir haben bisher keine operativen Tunnel gefunden und können die Sorge ausschließen, dass es Tunnel gibt, die bis in die Ortschaften führen.
Die Überrumpelung war hart, denn die Aufgabe eines Soldaten ist es zu kämpfen, und wenn nötig auch getötet zu werden, aber die Aufgabe eines Zivilisten ist es, Zivilist zu sein. Wir werden uns im Nachhinein sehr schwierige Fragen stellen müssen, wie wir unserer Verpflichtung zum Schutz des Landes gerecht geworden sind. Wir haben einen Schlag in die Magengrube gekriegt, aber wir haben die Front unter Kontrolle gebracht und befinden uns jetzt in einem Großangriff, in dem wir die Schritte entscheiden. Das ändert aber nichts an den Schwierigkeiten und der Schwere des Geschehenen. Wir sind schwer am Kämpfen, es ist noch längst nicht alles in Ordnung. Macht eure Abrechnung später, hebt euch die schwierigen Fragen für später auf. Jetzt ist die Zeit für Entschlossenheit und Stärke. Denkt daran, dass wir gegen einen extrem grausamen Feind kämpfen, der auf einer Party unschuldige Menschen massakriert und Kinder und Frauen in ihrem eigenen Zuhause verbrannt hat.
![Dan Goldfuss in the Gaza Strip](https://static.wixstatic.com/media/9f9150_812fe50b499a457da12ae1460be22877~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_654,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/9f9150_812fe50b499a457da12ae1460be22877~mv2.jpeg)
Credit: Ynet