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Survivor Storys

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Ich habe ein Messer in der Hand gehalten und geplant, wie ich reagieren werde wenn sie hereinkommen

  • Noa B.'s story

Sie sind einfach tot auf dem Boden gelegen und wir wussten, dass wir als nächstes dran sind

Fangen wir vom Ende an, mit dem Dank an den Schöpfer der Welt, dass wir am Leben sind.

Angefangen hat alles mit einem Festival, das ein Traum war. Ich, mein Partner und zwei seiner Freunde. Wir kommen an, haben Spaß, sind glücklich, alles ist so schön, wie es auf der Welt nur sein kann.


Sirenen ertönen, und wir sind nicht sonderlich aufgeregt, denn was sind schon Sirenen?

Wir haben genug im Leben durchgemacht, ich sage ihnen sogar: „Lasst uns hier bleiben und warten, bis sich alles beruhigt und dann gehen wir ganz entspannt.“ Unser Freund sagte: „Nein, jetzt nichts wie weg hier!“.


Ein Glück, dass wir auf ihn gehört haben und fliehen konnten, denn fünf Minuten, nachdem wir von dort weggefahren sind, sind die Terroristen beim Festival angekommen.




Mein Freund fährt mit 180 und Leute vom Festival springen vor uns auf die Straße und schreien uns zu, nicht weiterzufahren, weil weiter vorne geschossen wird.

Wir steigen aus dem Auto, halten an der Seite an und sehen Leute, die aus der Richtung kommen, von der uns gesagt wurde, nicht dorthin zu fahren, mit Kugeln im Auto und im Körper. Wir haben ihnen so gut wir konnten geholfen, und uns wurde klar, dass die Terroristen sich unserer Gegend nähern. Wir haben umgedreht und sind losgefahren.

Ich habe mit meiner Schwester telefoniert und ihr gesagt: „Beruhig’ dich, es ist alles ok, hier an der Kreuzung sind Gott sein Dank Soldaten!“ Und hier geht der Albtraum los.


Terroristen, die als Soldaten verkleidet sind, mit schusssicheren Westen und in unseren Uniformen, versperren die Straße mit ihren vier Pickups, sodass unser Auto, selbst wenn wir mit Vollgas durchfahren wollten, ein paar Kugeln abbekommt.

Unmöglich durchzukommen, sie versperren die Straße, reines Glück, dass wir das Auto stoppen können, während sie uns mit Kugeln durchlöchern.

Mein Freund Itay legt den Rückwärtsgang ein und fährt los, während Shaked vor lauter Schreck aus dem Auto springt. Als er das Auto verlässt und davonläuft, wird er von einer Kugel ins Bein getroffen.


"Terroristen, die als Soldaten verkleidet sind, mit schusssicheren Westen und in unseren Uniformen, versperren die Straße mit ihren vier Pickups."

Wir kamen an den Punkt, an dem das Auto nicht mehr so richtig fährt, also sind wir ausgestiegen und zu Fuß losgerannt.

Wir rennen im Gelände und sehen die Terroristen in unserem Auto, wie sie versuchen, an uns heranzukommen und scheitern. Wir sind gerannt, bis wir keine Luft mehr zum Atmen hatten. Meine Beine sind wie gelähmt. Shaked mit der Kugel im Bein, und wir rennen ohne zu wissen wie.


Shaked's gunshot wound at the Nova festival - 1

Shaked's gunshot wound at the Nova festival - 2

Shaked's gunshot wound at the Nova festival - 3

Wir haben die Sha’ar Hanegev Schule erreicht, die an der Kreuzung liegt, wo alle Terroristen waren. Wir sind über zwei Zäune geklettert und haben uns zwei Stunden lang in den Büschen versteckt, während wir sie reden, gehen, schießen hören und sie einfach immer näher an uns herankommen.

Wir haben Polizisten gesehen und zu ihnen gesagt: „Bitte helft uns!“ Sie haben geantwortet, dass sie kommen würden, haben gefunkt, und nach fünf Minuten sind sie einfach tot auf dem Boden gelegen. Wir haben jede Hoffnung verloren, wir wussten, dass wir als nächstes dran sind.


Wir sind durch ein Fenster in die Schule eingebrochen und in ein Klassenzimmer gegangen.

Und zu unserem Glück war es die Kunstklasse. Es gab Stoffe und Handtücher, einen Wasserhahn und Flaschen und wir haben unserem verletzten Freund einen Druckverband angelegt und ihm etwas zu trinken gegeben.

Fünf Stunden waren wir in der Klasse, ohne jede Hoffnung, dass wir lebend herauskommen würden und um uns herum nur Schüsse und Sirenen.


"Menschen, die während des Festivals bei uns waren, sind nicht mehr am Leben oder werden vermisst"

Der Kommandant meines Freund beschloss, dass er uns retten würde, egal was passiert.

Nach fünf Stunden haben die Schüsse ein wenig nachgelassen, und da kam er einfach an, durchbrach beide Zäune, über die wir geklettert waren, und holte uns raus, während im Hintergrund noch immer geschossen wurde.

Wir sind zu einem Krankenwagen gekommen, haben unseren Freund dort gelassen und sind nach Hause gefahren, während die Straßen schon voller Armee und Polizei waren.


Wäre der Kommandant meines Freundes nicht gewesen, hätte es weiß Gott wie lange gedauert, bis wir da rausgekommen wären, wer uns befreit hätte und ob unser Freund das überhaupt überlebt hätte.

Jemand hat persönlich und präzise über uns gewacht.


Menschen, die während des Festivals bei uns waren, sind nicht mehr am Leben oder werden vermisst und der Schöpfer der Welt wollte, dass wir da bleiben, und so ist es auch gekommen.

Jetzt können wir nichts weiter tun, als dem Schöpfer der Welt zu danken.



Noa B.

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